Investition in die Zukunft:
Bischweier modernisiert für 3,6 Millionen Euro sein Feuerwehrhaus
Die Gemeinde Bischweier investiert in die Zukunft ihrer Freiwilligen Feuerwehr: Das bestehende Feuerwehrgerätehaus im Florianweg 3 soll umgebaut, energetisch saniert und erweitert werden. Auch den Vorplatz will die Gemeinde erneuern und einen Parkplatz bauen. Der Gemeinderat stellte in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für das Vorhaben.
Nachdem der Gemeinderat bereits den Vorentwurf gebilligt hatte, segnete er in der jüngsten Sitzung die dort vorgestellten, aktualisierten Pläne ab. Nach dem Willen des Ratsgremiums sollen der Planer und die Verwaltung jetzt die Pläne für die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses und der Hoffläche weiter ausarbeiten. Die Verwaltung wurde beauftragt und ermächtigt, die dafür erforderlichen Aufträge im Rahmen der Haushalt- und Finanzplanung 2025 zu erteilen.
Die Projektkosten liegen nach Aussage von Manuel Luft, Geschäftsführer des Gaggenauer Büros Luft Architekten und Ingenieure, bei 3,6 Millionen Euro. Davon entfallen 400.000 Euro auf den Parkplatz und 3,2 Millionen Euro auf das Feuerwehrgerätehaus mit Außenanlage. Die Gemeinde möchte für das Bauvorhaben Fördermittel aus dem Ausgleichstock beantragen, wie Manuel Luft in der Sitzung mitteilte. Bürgermeister Robert Wein betonte: "Wir haben alle wesentlichen Beteiligten ins Boot geholt. Die erarbeitete Planung ist eine gut abgestimmte Gemeinschaftsleistung."
Bauarbeiten in mehreren Etappen
In enger Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Bischweier wurde bereits der Vorentwurf erarbeitet, der mit Kreisbrandmeister Marco Zacharias, dem Amt für Baurecht, dem Brandschutzbeauftragten des Landkreises Rastatt und der Unfallkasse Baden-Württemberg vorabgestimmt wurde. Im Vorfeld des jetzigen Beschlusses wurden erneut der Kreisbrandmeister, das Bauamt und die Unfallkasse Baden-Württemberg beteiligt.
Die Bauarbeiten sollen in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst entsteht bei den mittlerweile gemeindeeigenen Gärten, die an die Freifläche vor dem Gebäude angrenzen, noch in diesem Jahr ein befestigter Unterbau für die Feuerwehreinsatzfahrzeuge. Dieser soll später für die Einsatzkräfte der Feuerwehr zum beschrankten Parkplatz mit 24 Stellplätzen für die Privatfahrzeuge der Einsatzkräfte der Feuerwehr Bischweier ausgebaut werden. Laut Planer Manuel Luft wird der Parkplatz begrünt. Er berichtete von acht hochstämmigen Bäumen und einer Einfassung mit einer Hecke. Auf dem Parkplatz-Unterbau wird im ersten Quartal 2026 eine beheizte Leichtbauhalle aufgestellt, die ab März/April 2026 zusammen mit der Markthalle der Feuerwehr als Ausweichquartier dienen soll.
Im Visier hatte die Gemeinde auch eine leerstehende Halle im Gewerbegebiet, doch diese Variante war bis dato nicht zu realisieren. Die Aussichten, dass dies noch gelingt, bezeichnete Bürgermeister Robert Wein als gering. "Um die Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehr auch während des Umbaus bestmöglich aufrechtzuerhalten, brauchen wir ein gut funktionierendes Ausweichquartier", betonte Wein und fügte hinzu: "Die Zeit im Ausweichquartier soll möglichst auf einen einzigen Winter begrenzt werden."
Damit dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, müsse die Planung sorgfältig ausgearbeitet und der Bau gut organisiert werden, sagte Wein. Saniert und erweitert wird das Gebäude ab April 2026. Nach einjähriger Bauzeit soll es im April 2027 fertiggestellt sein und im Mai 2027 eingeweiht werden. Dann wird das Ausweichquartier abgebaut und im August 2027 der Parkplatz fertiggestellt.
Mehr Platz und moderne Ausstattung
In der Sitzung präsentierte Manuel Luft, Geschäftsführer des Gaggenauer Büros Luft Architekten und Ingenieure, die neuen Pläne. Diese sehen den Umbau und die energetische Sanierung des Bestandsgebäudes, einen Erweiterungsbau und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach vor. Auch die Fahrzeughalle wird umgebaut. Luft berichtete von einer Vergrößerung der insgesamt vier Stellplätze für Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge und der Verlegung eines Stellplatzes in den Erweiterungsbau.
Wie der Planer außerdem verdeutlichte, lassen sich die Fahrzeugstellplätze durch Glättung der Frontfassade, die im Vorentwurf noch nicht vorgesehen war, um rund 80 Zentimeter verlängern. Dadurch ständen jeweils 22 Quadratmeter mehr Fläche im Erd- und Dachgeschoss zur Verfügung.
Die Sanitär- und Umkleideräume werden aufgrund der gestiegenen Anzahl an männlichen Einsatzkräften erweitert, und im Erdgeschoss entsteht zusätzlich ein Sanitär- und Umkleidebereich für weibliche Einsatzkräfte. Auch soll es eine Schleuse zur "Rein/Unrein-Trennung" und Ablage kontaminierter Einsatzkleidung geben. Ein Regallager sowie eine Atemschutz- und eine Gerätewerkstatt befinden sich im Erweiterungsbau.
Ins Dachgeschoss, das ebenfalls umgebaut wird, soll die technisch neu ausgestattete und vergrößerte Funkzentrale verlegt werden. Diese war laut Luft ursprünglich im Erdgeschoss vorgesehen. Auch ein Jugendraum und eine Kleiderkammer finden dort ihren Platz. Eine stählerne Außentreppe dient seinen Angaben zufolge als zweiter Rettungsweg. Sie könne auch zu Übungszwecken der Feuerwehr verwendet werden kann. Ein Notstromaggregat ist ebenfalls geplant; es soll bei Stromausfall die Einsatzbereitschaft der Wehr möglichst lange sicherstellen.
LF 10 kommt via Sammelausschreibung
In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat außerdem den fortgeschriebenen Feuerwehrbedarfsplan. Der stellvertretende Kommandant, Thorsten Hils, stellte diesen in der Sitzung unter anderem als Planungsgrundlage für künftige Anschaffungen vor. Hintergrund: Die Gemeinde muss sich in den nächsten Jahren zwei neue Feuerwehrfahrzeuge zulegen, wie Bürgermeister Wein sagte. Eines davon wird ein Löschgruppenfahrzeug 10 (LF 10) sein. Nach dem Willen des Gemeinderates beteiligt sich die Gemeinde jetzt an einer Sammelausschreibung des Landes.
Hils informierte in der Sitzung über die zahlreichen Vorteile, die sich aus der Beteiligung an der Sammelausschreibung ergeben. Der Landeszuschuss für das rund 550.000 Euro teure Fahrzeug beträgt 182.000 Euro. Das LF 10 ist ein Allradfahrzeug mit Automatikgetriebe und 2000-Liter-Wassertank. Es verfügt unter anderem über eine moderne Pumpe, zwei C-Schläuche, vier Pressluftatmer-Plätze im Mannschaftsraum und LED-Strahler am Lichtmast. Die Ausschreibung startet voraussichtlich Mitte 2025; Bau und Auslieferung sind für 2027 geplant.
