Eine 100 Jahre alte Linde sucht sich ihren Weg

Bauarbeiter entdeckten unterirdischen Wasserspeicher

In Bischweier ruhen aktuell die Arbeiten zur Sanierung der Fahrbahndecke in der Bahnhofstraße.

Wie das ausführende Unternehmen mitteilte, mussten aufgrund der aktuellen Wetterlage und coronabedingter Personalausfälle die Arbeitszeiten in den vergangenen Tagen reduziert werden.

Nachdem der erste Bauabschnitt der Deckenerneuerung zwischen der Murgtalstraße und der Friedrichstraße bereits fertiggestellt ist, ergaben sich im zweiten Bauabschnitt zwischen Friedrichstraße und Hermann-Föry-Straße zeitliche Verzögerungen. Unter anderen ist ein Grund hierfür die über 100 Jahre alte Linde in Höhe der Bahnhofstraße 19, die sich ihren Wasserbedarf über ihr in eine Steckmuffe eines Hausanschlusses gewachsenes Wurzelwerk gezogen hatte.

Während den Arbeiten sackte ein Baustellenfahrzeug in der Fahrbahndecke etwa zwei Meter vom Straßenrand entfernt ein. Bei der Ursachensuche entdeckten die Arbeiter in drei Meter Tiefe ein Wurzelwerk, das sich innerhalb der unterirdischen Infrastruktur zwischen Hausanschluss und Abwasserkanal ihr eigenes Wasserreservoir gebaut hatte. "Es wurde alles versucht, um der ehrwürdigen Linde ihren Wasserspeicher auch künftig zu erhalten", sagt Bürgermeister Robert Wein. Hierzu wurde auf beiden Straßenseiten schräg versetzt eine Schachtkammer aus wurzelabweisendem Material gelegt.

Die Linde auf Höhe der Bahnhofstraße 19 ist eine von zwei Linden in Bischweier, die im Jahre 2017 eine besondere Würdigung erhielten. Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, und Dr. Jörg Peter, erster Landesbeamter im Landkreis Rastatt, zeichneten die zwei Bäume als Naturdenkmäler aus. "Man sagt, die Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und vergeht 300 Jahre", zitiert Robert Wein ein altes Zitat. Auch wenn sie nun mit 100 Jahren in ihrem Teenageralter für viel Wirbel im Dorf sorgte, wird sie dennoch liebevoll gehegt und gepflegt.

Zwischenzeitlich ist das drei Meter tiefe Loch wieder geschlossen und die Asphaltdecke gezogen. Noch nicht beendet sind die Arbeiten an der Gehwegverbreiterung entlang der südlichen Bahnhofstraße von der Einmündung der Friedrichstraße bis zur Verschwenkung kurz vor dem Kinderhaus Regenbogen. Über eine Länge von 150 Meter soll der Gehweg auf öffentlichem Grund um 1,50 Meter verbreitert werden, die Fahrbahn allerdings auf 5,50 Meter verschmälert.

Aktuell sind Straße, Gehwege und Flächen während der vorübergehenden Arbeitseinstellung geräumt, die ausgewiesene Umleitungsstrecke bleibt erhalten. Der letzte Bauabschnitt von der Kreuzung Hermann-Föry-Straße bis zur Alban-Stolz-Straße soll voraussichtlich Ende August beginnen.

Traktor
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(Erstellt am 13. Februar 2023)

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